Dendrochronologische Datierung erhaltenswürdiger bäuerlicher Kulturgüter des Osttiroler Hochpustertales.

Das aktuelle Projekt des Heimatpflegeverein Anras gibt Antworten darauf.

Altartige Bauernhöfe, Kornkästen, Almhütten – Fragt man Auswärtige und Touristen, was sie an Osttirol am nachhaltigsten beeindruckt und berührt, so geben sie neben der einzigartigen Naturlandschaft meist die alten Holzhäuser und die lokale Holzarchitektur an.

Dendrochronologische Datierung an einem Bergbauernhof in Villgraten.
Perfl Omat, Villgraten. Ein Beispiel für unsere großartige alpine Holzbaukunst.

Trotzdem werden unsere bäuerlichen alpinen Holzbauten von den Einheimischen oft wenig geschätzt – im Gegenteil, viele von ihnen werden der Zerstörung, dem Verfall und dem Abbruch preisgegeben, gelten sie doch oft als nicht mehr zeitgemäß und rückständig. Dabei stellt unsere alpine Holzbaukultur ein großes Kapital und eine unserer größten touristischen Ressourcen dar. Leider ist aber gerade diese von einem dramatischen Rückgang in den letzten 50 Jahren betroffen. Ein Beispiel für unsere
großartige alpine Holzbaukunst ist Perfl Omat, Villgraten.

 

Der Heimatpflegeverein Anras hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, mehr über unsere ältesten Juwele aus Holz herauszufinden. Im Rahmen des Projekts

Experte für Dendrochronologische Datierung - Dr. Otto Cichocki im Gespräch mit Einheimischen
Dr. Otto Cichocki im Gespräch mit Einheimischen

Bauhistorische Analyse und dendrochrologische Datierung ausgewählter erhaltenswürdiger bäuerlicher Kulturgüter des Osttiroler Hochpustertales“ werden insgesamt 12 ausgewählte Holzbauwerke altersmäßig datiert und bauhistorisch zugeordnet.

Die Dendrochronologie ist eine Datierungsmethode, die mit Hilfe von Jahresringmessungen von verarbeitetem Holz und Vergleich mit Standardkurven dessen Alter bestimmen kann.

Obmann Dr. Robert Perfler konnte als kompetenten und engagierten Experten den Dendrochronologen Dr. Otto Cichocki vom Vienna Institute for Archaeological Science in Wien gewinnen.
Dr. Cichocki gastierte vom 15. bis zum 18. November 2015 in Anras und nahm Bohrproben von 12 Objekten in den Gemeinden Anras, Heinfels, Sillian und Ausservillgraten.
Die Grundlage für die Auswahl der Objekte bildeten mehrjährige Feldforschungen des Heimatpflegevereins.

Probebohrung von Dr. Otto Cichocki
Dr. Cichocki bei der Probenentnahme mittels Hohlbohrer

Lehrreich und interessant war es – siehe Fotos – Dr. Cichocki bei der Arbeit zu unterstützen und zu beobachten. Mit viel Eifer und auch dem Einsatz der jeweiligen Besitzer der untersuchten Objekte konnte er an vier Tagen 150 Bohrproben entnehmen. Im Moment laufen die Auswertungen auf Hochtouren, erste verlässliche Ergebnisse werden im Frühjahr erwartet.

Die ersten Daten werden vom Heimatpflegeverein Anras mit Spannung erwartet – sie helfen schließlich dabei, die Entwicklung und Vielfalt der Osttiroler Hof- und Hausformen über die Jahrhunderte besser zu verstehen und eine Bewertung der Erhaltenswürdigkeit der Kulturgüter abzugeben. Nur wenn wir die historische Bedeutung unserer Höfe und hölzernen Kulturgüter verstehen, können wir sie auch besser wertschätzen und erhalten, sind sich die Mitglieder des HPV Anras sicher.

 

Dendrochronologischen Analyse mittels Bohrkernanalyse.
Bohrkernprobe zur dendrochronologischen Analyse

Die Ergebnisse der dendrochronologischen Analyse werden im laufenden Jahr sowohl als Publikation veröffentlicht, als auch im Rahmen einer Vortragsreihe präsentiert werden – der Heimatpflegeverein Anras wird rechtzeitig darüber informieren und einladen und hofft dabei auf reges Interesse der Bevölkerung!

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Dendrochronologische Datierung – wie alt sind unsere Bauernhöfe?

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